Darum geht es

3. Häufige Herausforderungen

Weg mit Bänken, Gewässer, Bäumen

Bildquelle: "Ohne Titel" von duong chung, lizensiert unter: Unsplash Lizenz.

Trotz ihrer potenziellen Vorteile steht die Implementierung von BGI vor mehreren Herausforderungen, die angegangen werden müssen, um ihre erfolgreiche Integration in städtische Landschaften zu gewährleisten. In diesem Abschnitt werden vier wesentliche Herausforderungen erörtert, die einer breiten Einführung von BGI im Wege stehen: begrenzte städtische Grundstücke, finanzielle Beschränkungen, Silodenken der verschiedenen Beteiligten und Zweifel an der Machbarkeit.

Begrenzte städtische Grundstücke

Eine der größten Hürden bei der Implementierung von BGI ist die Knappheit an städtischen Grundstücken. Mit der Ausdehnung der Städte und dem Bevölkerungswachstum nimmt der verfügbare Raum für naturnahe Infrastrukturen ab (Jim 2004), was die Integration groß angelegter BGI-Projekte erschwert. Städtische Gebiete sind bereits dicht mit Gebäuden, Straßen und anderen Infrastrukturen bebaut, so dass nur wenig Platz für die Anlage von Grünflächen, Regengärten oder Rückhaltebecken bleibt.

Diese Einschränkung zwingt die Städte zu einem kreativen Ansatz bei der Suche nach geeigneten Standorten für die Implementierung von BGI. Sie müssen sorgfältig ungenutzte Flächen ausfindig machen oder bestehende Infrastrukturen nachrüsten, um blau-grüne Elemente unterzubringen. Außerdem kann die Förderung einer kompakten und nachhaltigen Stadtentwicklung dazu beitragen, die Flächennutzung zu optimieren und Platz für BGI-Maßnahmen zu schaffen.

Finanzielle Beschränkungen 

Die Finanzierung von BGI-Projekten kann für lokale Regierungen und Gemeinden eine große Herausforderung darstellen (O'Donnell et al., 2017). Während die langfristigen Vorteile von BGI auf der Hand liegen, können die mit der Planung, Gestaltung und Implementierung solcher Projekte verbundenen Vorlaufkosten erheblich sein. Die Sicherstellung einer angemessenen Finanzierung für BGI-Initiativen erfordert eine Verschiebung der Budgetprioritäten und die Bereitschaft, in nachhaltige Lösungen zu investieren, die möglicherweise keine sofortige Wirkung zeigen.

Um diese Herausforderung zu meistern, können sich Städte um Unterstützung von regionalen oder nationalen Regierungen bemühen und mit dem privaten Sektor und gemeinnützigen Organisationen zusammenarbeiten, um ihre begrenzten lokalen Budgets zu erweitern (Merk et al. 2012). Indem sie die wirtschaftlichen Vorteile von BGI aufzeigen, wie z. B. geringere Investitionen in massive graue Infrastruktur und verbesserte Immobilienwerte, können die Städte überzeugende Argumente für die Bereitstellung von Mitteln liefern.

Silo-Denken

Das traditionelle Silodenken zwischen Behörden, Stadtplanern und Stadtplanerinnen, Ingenieuren  und Ingenieurinnen sowie anderen Fachkräften behindert eine effektive Zusammenarbeit und Kommunikation und stellt daher eine Bedrohung für BGI-Projekte dar (Lähde und Di Marino, 2019), die auf eine kollaborative und integrierte Planung angewiesen sind. Mangelnde Koordination zwischen verschiedenen Abteilungen und Behörden macht es unmöglich, Prioritäten abzustimmen, Ressourcen zu bündeln und das für BGI notwendige Wissen und Know-how zu teilen. 

Um dieses Hindernis zu beseitigen, ist es wichtig, eine Kultur der abteilungsübergreifenden Zusammenarbeit, der offenen Kommunikation und des Wissensaustauschs zu fördern. Regelmäßige Treffen, Workshops und interdisziplinäre Trainingseinheiten können dies erleichtern.

Zweifel an der Machbarkeit

Obwohl es immer mehr Belege für die Wirksamkeit von BGI bei der Bewältigung städtischer Herausforderungen gibt, bestehen bei einigen Beteiligten nach wie vor Zweifel und Skepsis hinsichtlich ihrer Vorteile, Kosten und langfristigen Leistungsfähigkeit. Diese Bedenken können, insbesondere an Orten mit extremen Wetterbedingungen, zu einer Zurückhaltung bei der Einführung dieser Lösungen führen (Thorne et al., 2015).

Um diese Zweifel zu zerstreuen, ist es wichtig, evidenzbasierte Forschung und reale Fallstudien zur Verfügung zu stellen, die die erfolgreiche Implementierung und langfristige Tragfähigkeit von BGI belegen. Pilotprojekte und die Überwachung bestehender Anlagen bieten wertvolle Einblicke in die Praktikabilität und Leistungsfähigkeit verschiedener BGI-Maßnahmen (Gordon et al., 2018). Die Einbindung von Fachkräften und die Durchführung gemeinsamer Studien zur Lösung spezifischer Probleme tragen ebenfalls dazu bei, Vertrauen unter den Beteiligten aufzubauen und eine breitere Akzeptanz von BGI als nachhaltige städtische Lösung zu fördern (Wamsler, 2017b).

Quellen

Gordon, B., Quesnel, K. J., Abs, R., & Ajami, N. K. (2018). A case-study based framework for assessing the multi-sector performance of green infrastructure. Journal of Environmental Management, 223, 371–384. https://doi.org/10.1016/j.jenvman.2018.06.029

Jim, C. Y. (2004). Green-space preservation and allocation for sustainable greening of compact cities. Cities, 21(4), 311–320. https://doi.org/10.1016/j.cities.2004.04.004

Lähde, E., & Di Marino, M. (2019). Multidisciplinary collaboration and understanding of green infrastructure Results from the cities of Tampere, Vantaa and Jyväskylä (Finland). Urban Forestry & Urban Greening, 40, 63–72. https://doi.org/10.1016/j.ufug.2018.03.012

Merk, O., Saussier, S., Staropoli, C., Slack, E., Kim, J-H (2012), ―Financing Green Urban Infrastructure‖, OECD Regional Development Working Papers 2012/10, OECD Publishing; http://doi.org/10.1787/5k92p0c6j6r0-en

O’Donnell, E., Lamond, J., & Thorne, C. R. (2017). Recognising barriers to implementation of Blue-Green Infrastructure: a Newcastle case study. Urban Water Journal, 14(9), 964–971. https://doi.org/10.1080/1573062x.2017.1279190

Thorne, C. R., Lawson, E., Ozawa, C. P., Hamlin, S., & Smith, L. A. (2015). Overcoming uncertainty and barriers to adoption of Blue‐Green Infrastructure for urban flood risk management. Journal of Flood Risk Management, 11(S2). https://doi.org/10.1111/jfr3.12218

Wamsler, C. (2017). Stakeholder involvement in strategic adaptation planning: Transdisciplinarity and co-production at stake? Environmental Science & Policy, 75, 148–157. https://doi.org/10.1016/j.envsci.2017.03.016