Gesundheit und Nachhaltigkeit

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Kurs: Gesundheit und Wohlergehen - Grundlagen
Buch: Gesundheit und Nachhaltigkeit
Gedruckt von: Gast
Datum: Donnerstag, 14. August 2025, 00:36

1. Gesundheit und Nachhaltigkeit

In den letzten Jahrzehnten hat sich die Gesundheitsversorgung weltweit stets verbessert. Ein genauer Blick hingegen zeigt jedoch auch die zunehmende Ungleichheit zwischen einzelnen Ländern (Barber et al., 2017).

Weltkarte mit HAQ-Indexwerten aus 1990 (A) (Quelle: Barber et al., 2017)

Die Forschenden untersuchten die Gesundheitsversorgung in 195 Ländern zwischen 1990 und 2015. Auf einer Bewertungsskala von 0 bis 100 (der HAQ-Index) erreichte Andorra im Jahr 2015 mit 94,6 Punkten den höchsten Wert, gefolgt von Island, der Schweiz, Schweden und Norwegen. Das Gesundheitssystem der Zentralafrikanischen Republik belegte mit 28,6 Punkten den letzten Platz. Das deutsche Gesundheitssystem belegt mit 86,4 Punkten den 20. Platz.

Weltkarte mit HAQ-Indexwerten aus 2015 (B) (Quelle: Barber et al., 2017)

Die Studie zeigt eine insgesamt positive Tendenz. Die Gesundheitsversorgung hat sich weltweit von 40,7 auf 53,7 Punkte verbessert. Konkret hat sich die Qualität der Gesundheitsversorgung in 167 Ländern verbessert. Allerdings ist auch die Kluft zwischen den schlechtesten und den besten Gesundheitssystemen im Zeitraum 1990 bis 2015 größer geworden. Während die Gesundheitssysteme in Nord- und Westeuropa sowie in Kanada, Japan und Australien besonders gut abschnitten, schnitten einige afrikanische Länder südlich der Sahara eher schlecht ab. In Westafrika gibt es jedoch auch Länder, in denen sich die Gesundheitsversorgung in den letzten Jahren merklich verbessert hat, beispielsweise in Burundi und Ruanda. Weitere Länder, die in der Rangliste aufgestiegen sind, sind China, Peru, Südkorea und die Türkei (Barber et al., 2017).


... und parallel zu dieser Verbesserung: Rasanter Temperaturanstieg weltweit 


Der menschengemachte Klimawandel und der damit einhergehende weltweite Temperaturanstieg kann beispielsweise anhand der Gletschermasse gemessen werden. So lassen sich die Folgen der globalen Erwärmung vergleichsweise einfach nachweisen. Seit mehr als 120 Jahren sammelt der World Glacier Monitoring Service (WGMS) weltweit Daten über die Veränderungen der Gletscher. Sog. Referenzgletscher aus fast zwanzig verschiedenen Gebirgsregionen der Welt werden dafür kontinuierlich überwacht. Seit 1990 hat der Eisverlust deutlich zugenommen - ein bis dato beispielloser Vorgang. 

Globale jährliche Massenänderung der Referenz-Gletscher

Auch in Deutschland gibt es immer häufiger sog. Temperaturanomalien, d.h. es ist deutlich heißer als im Referenzzeitraum 1961 - 1990. 

Temperaturanomalie in Deutschland 1881 - 2022



2. Drei Dimensionen von Nachhaltigkeit



Soziale Nachhaltigkeit

Diese Dimension bezieht sich auf die Förderung des sozialen Zusammenhalts, der Gleichberechtigung und der Chancengleichheit innerhalb einer Gesellschaft. Dazu gehören Themen wie Bildung, Gesundheit, soziale Gerechtigkeit, Geschlechtergleichstellung, Menschenrechte und Kultur.

Ökonomische Nachhaltigkeit

Die ökonomische Dimension bezieht sich auf das Streben nach einem nachhaltigen Wirtschaftswachstum, das den Bedürfnissen der Menschen gerecht wird, ohne die Umwelt oder soziale Systeme zu schädigen. Dazu gehören faire Handelspraktiken, die Schaffung von Arbeitsplätzen, die Verringerung der Armut, die Sicherung von Wohlstand und die Unterstützung von Innovationen und Technologien, die zur Nachhaltigkeit beitragen.

Ökologische Nachhaltigkeit

Die ökonomische Dimension bezieht sich auf das Streben nach einem nachhaltigen Wirtschaftswachstum, das den Bedürfnissen der Menschen gerecht wird, ohne die Umwelt oder soziale Systeme zu schädigen. Dazu gehören faire Handelspraktiken, die Schaffung von Arbeitsplätzen, die Verringerung der Armut, die Sicherung von Wohlstand und die Unterstützung von Innovationen und Technologien, die zur Nachhaltigkeit beitragen.

Modelle zur Nachhaltigkeit:




Das Drei-Säulen-Model der Nachhaltigkeit



3. Nachhaltige Entwicklung und die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDG)






Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung

  • 2015 von allen Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen verabschiedet
  • Ziel: Gestaltung des weltweiten wirtschaftlichen Fortschritts in Einklang mit sozialer Gerechtigkeit und im Rahmen der ökologischen Grenzen der Erde
  • durch intensive Zusammenarbeit aller Länder in globaler Partnerschaft
  • Umsetzung in Deutschland: Nachhaltigkeitsstrategie der Bundesregierung








Fünf Kernbotschaften der Agenda 2030

  • People: Die Würde des Menschen im Mittelpunkt 
  • Planet: Den Planeten schützen 
  • Prosperity: Wohlstand für alle fördern 
  • Peace: Frieden fördern
  • Partnership: Globale Partnerschaften aufbauen 













Sustainable Development Goals (SDGs) - Ziele für Nachhaltige Entwicklung


  • 17 Ziele & 169 Unterziele: Was soll erreicht werden und wie soll es erreicht werden?
  • lösen 2015 die Millennium Development Goals ab. Unterschiede:
    • universell gültig: alle Staaten sollen die Ziele umsetzen
    • inklusiver Anspruch: niemand wird zurückgelassen
    • umfassen alle drei Dimensionen der Nachhaltigkeit: Soziales, Umwelt & Wirtschaft
  • Alle 17 Ziele sind unteilbar miteinander verbunden.


4. Kritik an den SDGs

  • kein rechtlich bindendes Abkommen
  • keine Sanktionsmechanismen, wenn Länder sich nicht an der Umsetzung der Ziele beteiligen
  • häufig nur lockere Formulierung der einzelnen Ziele
  • Widersprüchlichkeit: Ökologische Ziele können nicht erreicht werden, wenn sozioökonomische Ziele erreicht werden wollen. (Club of Rome 2018) 
  • Die SDGs machen keine Angaben darüber, welche Systembedungen zur Verwirklichung der SDGs notwendig sind, u.a.
    • Wirtschaftsordnung: Wachstumsorientierte Marktwirtschaft vs. Postwachstumsgesellschaft
    • Autoritäre vs. partizipative Regierungsführung


5. Ziel 3: Gesundheit und Wohlergehen