1. Rückhaltung

Eine Illustration, die zeigt, wie Regenwasser von Straßen und Häusern in einem flachen Raum gesammelt werden kann

Illustration von: Shiplu Chanda Avi


Zu Beginn dieses Kapitels werden wir einen Blick auf eine der häufigsten Funktionen von BGI werfen - die Wasserrückhaltung. Diese Funktion trägt dazu bei, Wasser auf einem Gelände bei Starkregen und Überschwemmungen zu speichern. Es gibt zwei Arten dieser Funktion: 

  1. Rückhaltung: Langfristige Rückhaltung von Wasser. Mit der Zeit versickert dieses Wasser im Boden oder verdunstet in die Luft. 
  2. Kurzfristige Rückhaltung: Wasser wird nur für einen kurzen Zeitraum gespeichert - zum Beispiel für 24 bis 48 Stunden. In dieser Zeit wird das Wasser langsam über Rohre und Kanäle in andere Gewässer wie Flüsse und Bäche geleitet.  

Durch die Speicherung von Wasser - entweder langfristig oder kurzfristig - hilft die Rückhaltung, Regenwasserabfluss, Überschwemmungen und Erosion zu verhindern (Brears, 2018). Darüber hinaus wird das Grundwasser (Wasser unter der Erdoberfläche, das Brunnen und Quellen speist) durch Infiltration wieder aufgefüllt, die Temperatur der umliegenden Gebiete durch Evapotranspiration abgekühlt und eine zusätzliche Wasserquelle für Bewässerung, Reinigung und andere Zwecke bereitgestellt (Brears, 2018). 

Eine Illustration über zwei Möglichkeiten Wasser zurückzuhalten.

Abbildung: Regenwasser kann in Städten durch die Anlage von geneigten Freiflächen und Straßen rückgehalten werden. Quelle: BlueGreenStreets (Hrsg.). (2022). BlueGreenStreets Toolbox – Teil B. Multifunktionale Straßenraumgestaltung urbaner Quartiere, („Ressourceneffiziente Stadtquartiere für die Zukunft“). S.70 


Wie gut die Rückhaltefunktion funktioniert, hängt von verschiedenen Faktoren ab (City of El Centro, 2018; Water by Design, 2014). Dazu gehören: 

  • Standort: Die physikalischen Merkmale des Standorts, wie Größe, Form und Abhang des Geländes, beeinflussen die Rückhaltefunktion. Ein leicht geneigtes Gelände mit einer großen Oberfläche eignet sich beispielsweise besser für die langfristige Rückhaltung, während ein steiles Gelände mit wenig Platz gut für die kurzfristige Rückhaltung geeignet ist, da das Wasser schließlich durch Rohre und Kanäle abtransportiert wird. 
  • Art des Erdbodens: Die Textur, die Struktur und die Porosität (die Anzahl der Hohlräume in einem Material) des Erdbodens bestimmen, wie viel Wasser aufgenommen werden kann und wie schnell. Erden mit hoher Porosität, wie z. B. Sandböden, lassen Wasser schnell durch, während Erden mit geringer Porosität, wie z. B. Tonböden, weniger durchlässig sind und weniger Wasser versickern lassen. 
  • Wetter und Landnutzung: Die Menge und Intensität der Regenfälle beeinflussen die Wirksamkeit der Rückhalteprozesse. Größere und häufigere Regenfälle erfordern größere Flächen, um das Regenwasser angemessen zu bewältigen. Die Situation wird noch verschärft, wenn es viele undurchlässige Flächen wie Bürgersteige und Gebäude gibt und das Regenwasser nirgendwo anders hinfließen kann als in die Rückhalteeinrichtungen und diese überfüllt.

Quellen

Brears, R. (2018). Blue and Green Cities The Role of Blue-Green Infrastructure in Managing Urban Water Resources. https://link.springer.com/book/10.1057/978-1-137-59258-3

City of El Centro, City of El Centro Public Works Department – Engineering Division, City of El Centro Community Development Department, City of El Centro Parks and Recreation Department, & City of El Centro Community Enhancement Task Force. (2018). Stormwater Detention and Retention Basin Guidelines. http://cityofelcentro.org/publicworks/wp-content/uploads/sites/6/2021/06/Detention-Basin-Guidelines-2018-March.pdf

Mays, L. (o. J.). DETENTION AND RETENTION STORAGE. https://www.globalspec.com/. https://www.globalspec.com/reference/64991/203279/14-9-detention-and-retention-storage

Water by Design (2014). Bioretention Technical Design Guidelines (Version 1.1). Healthy Waterways Ltd, Brisbane.