Darum geht es
1. Umweltvorteile der blau-grünen Infrastruktur
Durch die Einbeziehung der Natur in das Stadtgefüge bietet die BGI zahlreiche Umweltvorteile, die den Herausforderungen des Klimawandels und der Verstädterung entgegenwirken. In diesem Abschnitt werden wir die vielen Umweltbeiträge untersuchen, die BGI leistet, wie z. B. die Abschwächung extremer Wetterereignisse, die Bereitstellung wichtiger Ökosystemleistungen, die Verringerung der Lärmbelastung und die Sicherung von Habitaten bei gleichzeitiger Förderung der Biodiversität.
Extreme Wetterereignisse
Einer der wichtigsten Vorteile der BGI liegt in ihrer Fähigkeit, die Auswirkungen extremer Wetterereignisse abzumildern. Durch den Einsatz von Grünflächen wie Regengärten, Bioswales und Pflanzenkläranlagen kann die BGI zum Beispiel das Regenwasser effektiv steuern (Liao et al., 2017). Diese Einrichtungen tragen dazu bei, Regenwasser zu speichern und wieder in die Atmosphäre oder in den Boden abzugeben, wodurch die Menge und Intensität des Oberflächenabflusses bei starken Regenfällen verringert wird. Durch die Nachahmung natürlicher hydrologischer Prozesse trägt die BGI zum Hochwasserschutz bei und schützt städtische Gebiete vor wasserbedingten Gefahren.
Mit Hilfe von begrünten Flächen, darunter Parks, grüne Wände und städtische Wälder, trägt BGI auch zur Senkung der Temperatur in städtischen Gebieten bei (Gunawardena und Kershaw, 2016), was die öffentliche Gesundheit fördert und den Energiebedarf senkt. Wie in der Abbildung unten dargestellt, spendet die städtische Vegetation Schatten, kühlt durch Evaporation und reduziert die Wärmeabsorption, wodurch die Umgebungstemperatur gesenkt und die Lebensqualität in der Stadt verbessert wird.
Da Wasserknappheit in vielen Regionen ein dringendes Problem ist, das durch den Klimawandel noch verschärft wird, bietet die BGI wirksame Strategien zur Abmilderung von Dürre (United States Environmental Protection Agency, 2017), indem sie Merkmale wie Regenwassersammlung, Grauwasserrecycling und wassersparende Landschaftsgestaltung einbezieht. Diese Praktiken optimieren die Wasserressourcen und fördern ein nachhaltiges Wassermanagement, das die Resilienz in Zeiten von Wasserstress gewährleistet.
Das folgende vierminütige Video erklärt das Konzept der "wassersensiblen Städte" als Teil eines integrierten Ansatzes für das Wassermanagement:
Videoquelle: Landscape Institute. (25.07.2013).
Ökosystemleistungen
Die Natur bietet uns verschiedene Dienstleistungen, die in Abbildung 2 aufgeführt sind. Sie werden als Ökosystemleistungen bezeichnet und in vier Hauptkategorien eingeteilt: Bereitstellung, Regulierung, Unterstützung und kulturelle Leistungen. Dazu gehören so grundlegende Dinge wie unsere Nahrung und so wichtige Dinge wie die Klimaregulierung.
BGI spielt eine entscheidende Rolle bei der Unterstützung und Verbesserung dieser lebenswichtigen Ökosystemleistungen in Städten. Durch die Einbeziehung von durchlässigen Oberflächen und Grünflächen ermöglicht BGI beispielsweise die Zirkulation von Wasser in der Umwelt und unterstützt den natürlichen Wasserkreislauf (Lawson et al., 2015). Sie erleichtert die Grundwasseranreicherung und fördert die Evapotranspiration, wodurch die Wasserressourcen wieder aufgefüllt werden und ein ausgeglichenes Wassersystem erhalten bleibt. Durch die Nutzung natürlicher Reinigungsprozesse verbessert die BGI auch aktiv die Wasserqualität. BGI fängt, filtert und entfernt Schadstoffe wie Sedimente, Schwermetalle und überschüssige Nährstoffe, bevor sie in die Gewässer gelangen, und sorgt so für eine sauberere und gesündere Wasserversorgung.
Da die Vegetation, wie Bäume, Sträucher und Gräser, ein wichtiger Bestandteil der BGI ist, trägt sie auch zur Bindung von Kohlendioxid bei (Ariluoma et al., 2021) - dem wichtigsten Treibhausgas, das für den Klimawandel verantwortlich ist. Die Vegetation wirkt als Kohlenstoffsenke, indem sie durch Photosynthese CO2 aufnimmt und in der Biomasse speichert. Dieser Prozess trägt dazu bei, die CO2-Konzentration in der Atmosphäre zu verringern, was wiederum zu den Bemühungen um eine Eindämmung des Klimawandels beiträgt. Darüber hinaus trägt die Vegetation zur Reinigung der Luft bei, indem sie schädliche Schadstoffe und Feinstaub entfernt (Pugh et al., 2012), und verbessert die Bodenqualität und -gesundheit, indem sie den Nährstoffkreislauf unterstützt und die Erosion verringert (WWF, 2016).
Lärmbelästigung
BGI bietet eine natürliche und wirksame Lösung zur Bekämpfung der Lärmbelästigung (Bakker et al., 2023), einem allgegenwärtigen Problem im städtischen Kontext. Vegetation wirkt wie eine natürliche Schallbarriere, die Lärm absorbiert und zerstreut, wodurch der Geräuschpegel gesenkt und ein ruhigeres und harmonischeres Stadterlebnis geschaffen wird. Grüne Puffer, wie von Bäumen gesäumte Straßen und städtische Wälder, tragen erheblich zur Lärmminderung bei und verbessern die allgemeine Lebensqualität der Bewohner.
Schutz von Habitaten und Förderung der Biodiversität
Die Verstädterung führt häufig zum Verlust natürlicher Habitate und zu einem Rückgang der Biodiversität. BGI trägt jedoch dazu bei, diesen Trend umzukehren, indem Habitate in städtischen Landschaften geschaffen und geschützt werden (Donati et al., 2022). Durch den Erhalt und die Integration natürlicher Elemente wie Feuchtgebiete, grüne Korridore und städtische Parks bietet die BGI Zuflucht und Schutz für verschiedene Tierarten. Diese Grünflächen bieten lebenswichtige Nist- und Futterplätze und sichern das Überleben und Wohlergehen verschiedener Pflanzen und Tiere, darunter Vögel, Insekten und kleine Säugetiere.
BGI fördert auch die ökologische Vernetzung (Donati et al., 2022) und ermöglicht die Bewegung und Ausbreitung von Tierarten im städtischen Umfeld. Durch die Verbindung fragmentierter Habitate und die Einbeziehung einheimischer Pflanzenarten fördert die BGI die Biodiversität, unterstützt vielfältige ökologische Gemeinschaften und fördert die Resilienz von Ökosystemen.
Quellen
Ariluoma, M., Ottelin, J., Hautamäki, R., Tuhkanen, E., & Mänttäri, M. (2021). Carbon sequestration and storage potential of urban green in residential yards: A case study from Helsinki. Urban Forestry & Urban Greening, 57, 126939. https://doi.org/10.1016/j.ufug.2020.126939
Bakker J, Lugten M, Tenpierik M. Applying vertical greening systems to reduce traffic noise in outdoor environments: Overview of key design parameters and research methods. Building Acoustics. 2023;30(3):315-338. https://journals.sagepub.com/doi/10.1177/1351010X231171028
Donati, G., Bolliger, J., Psomas, A., Maurer, M., & Bach, P. M. (2022). Reconciling cities with nature: Identifying local Blue-Green Infrastructure interventions for regional biodiversity enhancement. Journal of Environmental Management, 316, 115254. https://doi.org/10.1016/j.jenvman.2022.115254
Pugh, T. a. M., MacKenzie, A. R., Whyatt, J. D., & Hewitt, C. N. (2012). Effectiveness of green infrastructure for improvement of air quality in urban street canyons. Environmental Science & Technology, 46(14), 7692–7699. https://doi.org/10.1021/es300826w
Gunawardena, Kan-Chane & Kershaw, Tristan. (2016). Green and Blue-space Significance to Urban Heat Island Mitigation.
Liao, K., Deng, S., & Tan, P. (2017). Blue-Green Infrastructure: new frontier for sustainable urban stormwater management. In Advances in 21st century human settlements (pp. 203–226). https://doi.org/10.1007/978-981-10-4113-6_10
United States Environmental Protection Agency. (2017). USING GREEN INFRASTRUCTURE TO IMPROVE DROUGHT RESILIENCE IN THE COMMONWEALTH OF MASSACHUSETTS. United States Environmental Protection Agency (.Gov). https://www.epa.gov/sites/default/files/2019-04/documents/epa_gi_for_drought_resilience_report_6-30-17_final_-_508.pdf
WWF (2016). Living Planet Report 2016 Risk and resilience in a new era. https://awsassets.panda.org/downloads/lpr_2016_full_report_low_res.pdf
Wilson, S. (2022, December 22). How forests near and far benefit people in cities. TheCityFix. https://thecityfix.com/blog/how-forests-near-and-far-benefit-people-in-cities/
Lawson, E, Thorne, C, Wright, N, Fenner, R, Arthur, S, Lamond, J, Kilsby, C, Mant, J, Smith, L, Ahilan, S, Allen, D, Everett, G, Glenis, V, Hoang, L and Morgan, M (2015) Evaluating the multiple benefits of a Blue-Green Vision for urban surface water management. In: UDG Autumn Conference and Exhibition 2015. UDG Autumn Conference and Exhibition 2015, 04-06 Nov 2015, Chester, UK. https://eprints.whiterose.ac.uk/92857/